Gedenkstätten und historisch bedeutende und gestalterisch besondere Grabstätten

Gedenkstätten

Vor dem Haupteingang des Friedhofes befindet sich links das Mahnmal für die Gefallenen aus dem I. Weltkrieg. Der auf dem Weißen Hirsch wohnende Gebrauchsgrafiker und Bildhauer Prof. Friedrich Brodauf (1872-1939) gestaltete dieses Denkmal. Der Obelisk verjüngt sich nach unten wie ein in den Boden gestecktes Schwert.

An die Opfer der Bombennacht vom 13. Februar 1945 erinnert innerhalb des Friedhofes ein verkupfertes Stahlkreuz mit einer Gedenktafel auf dem davor liegenden Gedenkstein.

Historisch bedeutende und gestalterisch besondere Grabstätten

Auf dem Friedhof sind vor allem Persönlichkeiten beigesetzt, die auf dem Weißen Hirsch lebten und somit eng mit diesem Ort verbunden waren. Viele Namen der Verstorbenen sind nur Einheimischen vertraut, einige aber auch über Dresden hinaus bekannt.

Bestattet wurden hier zum Beispiel der Kgl. Sächsische Baurat Carl Theodor Lehnert, Erbauer des Fridabades {späteres Lahmann-Sana­torium), der erste Lehrer der 1876 gegründeten Volksschule Weißer Hirsch, Hermann Pöthig, der sich bleibende Verdienste bei der Erforschung der Ortsgeschichte Weißer Hirsch erwarb und Max Arnhold, Mitinhaber der von den Nationalsozialisten „arisierten“ Bank Gebrüder Arnhold. Bekannte Wissenschaftler wie die Professoren Kurt Ebert
(Jurist), Adolf Spamer (Volkskundler) und Friedrich Wilhelm Neuffer (Bauingenieur) fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Auch das Grab des 1997 verstorbenen Physikers Manfred von Ardenne kann man besuchen. Mehr als 40 Jahre leitete er das von ihm 1955 gegründete Forschungsinstitut und machte damit den Weißen Hirsch zu einer weltbekannten Stätte der Wissenschaft.

Auch Dr. Rudolf Friedrichs, Dresdens erster Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg und sächsischer Ministerpräsident, fand auf dem Waldfriedhof seine letzte Ruhestätte. 1980 wurde er auf den Ehrenhain im Dresdner Heidefriedhof umgebettet. Seit September 2014 erinnert auf dem Waldfriedhof, nach einer umfassenden Sanierung, der alte Grabstein wieder an Friedrichs.

Zu den bedeutenden Persönlichkeiten aus Kunst und Kulter, die auf dem Waldfriedhof bestattet wurden, gehören Antonia Dietrich, Peter Herden, Rolf Hoppe, Gunther Emmerlich und der ehemalige Kreuzkantor Martin Flämig.

Weitere Persönlichkeiten und den Lageplan finden Sie hier.

Grabstätte der Familie Lahmann

Die bekannteste Grabstätte des Friedhofes ist die der Familie Lahmann. Dr. Heinrich Lahmann machte mit seinem Sanatorium den Ortsteil Weißer Hirsch zum anerkannten und weithin be­kannten Kurort. Das Familiengrab ist eine Granithalle mit polygonalem Grundriss. Oberhalb des Einganges symbolisiert in einem Halbkreis ein Anker in Menschenhand Hoffnung sowie Beständigkeit und Treue. Innen erinnern an den Wänden angebrachte Stahltafeln und Antiqua an die einzelnen Familienmitglieder.

Grabstätte der Familie Müller

Eine sehr interessante Grabstätte ist das Mausoleum der Familie Müller mit einer von Johannes Schilling (1828–1919), Professor an der Kunstakademie Dresden, geschaffenen Skulptur.

Die Grabstätte wurde 1930 vom Hosterwitzer Großindustriellen Carl Müller als Erbbegräbnisstätte auf 100 Jahre gekauft. Die im Mausoleum befindliche Marmorplastik stammt ursprünglich vom Grundstück des Grafen von Fabrice (1818–1891).

Der sächsische General hatte sie nach dem frühen Tod seiner geliebten Tochter bei Johannes Schilling in Auftrag gegeben. Wie die Plastik in Müllers Besitz kam, ist nicht bekannt. Durch die Errichtung auf dem Waldfriedhof wurde sie der
Öffentlichkeit zugänglich und sichtbar. Das Mausoleum ist ein blockartiges Bauwerk, von einem gusseisernen Zaun umgeben. In einem Vorraum sind auf Tafeln an den Wänden die Namen und Lebensdaten aufgeführt. Die Plastik wird durch eine Dachöffnung vom Tageslicht beleuchtet.  Ein Paar schreitet den Berg hinauf, barfuß, in antike Gewänder gekleidet.
Schilling stellte in der jungen Frau die Tochter des Grafen Fabrice dar. Die männliche Person könnte Jesus sein, der sie in den Himmel geleitet, oder Fabrice selbst, der sie auf ihrem Weg begleitet. Die weißen Gewänder deuten auf die Überwindung der irdischen Leiblichkeit.

Die Grabstätten eines Friedhofes spiegeln in vielfältiger Form den Zeitgeschmack wider, zeugen von der Kunst der Bildhauer und Steinmetze und in vielen Fällen auch von der Persönlichkeit der Verstorbenen. Ein großer Teil der historischen Grabstätten steht unter Denkmalschutz.

Die individuelle Gestaltung der Gräber ist auch ein Zeugnis der jeweiligen Zeit. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden oftmals figürliche Darstellungen bevorzugt und biblische Gleichnisse oder Inschriften mit einem direkten Bezug zu den Verstorbenen gewählt.