(Christliche) Trauerrituale und Bestattungsformen

Im Christentum bedeutet der Tod das Ende des Lebens auf der Erde. Christen glauben an die Auferstehung nach dem Tod, also eine Rückkehr des Menschen zu Gott.

Lange Zeit galt die Erdbestattung als die traditionelle christliche Bestattung. Erst seit den 1920er Jahren akzeptieren die evangelischen Kirchen die Feuerbestattung. Heute finden nur noch 10 bis 20 Prozent aller Bestattungen als Erdbestattung statt.

In unserer Tradition haben sich in den vergangenen Jahrhunderten verschiedene Rituale beim Tod eines Angehörigen entwickelt:

Öffnen des Fensters

Wenn ein Mensch verstirbt, wird das Fenster geöffnet. Hintergrund ist die Vorstellung aus früheren Zeiten, dass die Seele des Verstorbenen in den Himmel gelangen kann.

Schließen der Augen und des Mundes

Sehr üblich ist das Verschließen von Mund und Augen. So kommt der Verstorbene auch sichtbar zur Ruhe. Es gilt als Zeichen des Respekts, dem Verstorbenen ein würdevolles Aussehen zu geben.

Lichter entzünden

Bei Eintritt des Todes wird häufig eine Kerze entzündet. Das Kerzenlicht soll dem Verstorbenen den Weg in die Ewigkeit erhellen. Auch für die Hinterbliebenen ist eine brennende Kerze ein Zeichen des Gedenkens.

Die Aufbahrung eines Toten

Die Aufbahrung war in der christlichen Tradition lange ein übliches Ritual. Die Familie, Freunde und Weggefährten können so Abschied nehmen.

Auch heute ist dies noch möglich, wenn die Hinterbliebenen dies wünschen. Die Aufbahrung kann zu Hause oder im Bestattungshaus erfolgen. Bei einer Sargbestattung kann die Aufbahrung auch unmittelbar vor der Trauerfeier stattfinden.

Christliche Aussegnung

Die Aussegnung ist eine religiöse Andacht, bei der ein Sterbender oder ein bereits Verstorbener noch ein letztes Mal gesegnet wird. Dies übernimmt auf Wunsch der Angehörigen in der Regel der zuständige Ortspfarrer. Die Angehörigen haben hierbei die Möglichkeit, sich zu verabschieden und begleiten den Verstorbenen auf seiner letzten Reise in die Ewigkeit.

Rituale am Grab

Nach dem Senken des Sarges oder der Urne erweist die Trauergemeinde dem Toten die letzte Ehre. Sie gehen am Grab vorbei, verabschieden sich nochmals und streuen eine Handvoll Erde oder Blumen bzw. Blütenblätter in das Grab.

Trauerkaffee

Früher nannte man dies oft Leichenschmaus oder Totenmahl. Nach der Bestattung werden die Angehörigen und Freunde zu einem gemeinsamen Essen und Trinken eingeladen. Dies ist auch ein Zeichen, dass die Trauenden nicht allein sind. Oft wird die gemeinsame Zeit auch genutzt, um sich an den Verstorbenen zu erinnern – ganz anders, als das am Grab möglich ist.